Gospel - Entscheidend ist die Botschaft
Westfalenpost 15.02.2011 (Original-Artikel) [2.765 KB]
„Upstairs“ zog das Publikum mit temperamentvollen Liedern in Bann
Von Birgit Engel
Olpe.
Frisch, temperamentvoll, fesselnd. Fröhlich, energiegeladen, rhythmisch. Es gibt viele Attribute, die das Konzert von „Upstairs“ vergangenen Samstagabend in der Ev. Kirche Olpe beschreiben.
Unter dem Motto „Body & Soul“ hatte der Chor zu einem echten Gospelgeschehen zum Erleben und Genießen, zum Mitmachen und Mitsingen eingeladen. Chorleiter Christof Mann und seine rund 30 Sängerinnen und Sänger freuten sich über ein mehr als gut gefülltes Gotteshaus.
Seit gut sechs Jahren singt der Chor zusammen, davon seit vier Jahren unter Christof Mann. Dieser begrüßte die zahlreichen Freunde afroamerikanischer Klänge zu einem Abend voller Gospelmusik. Es ist eine Musik, die man am besten singen und hören kann, wenn man sich bewegt. Es ist eine Musik, die bewegen soll und kann, wenn man will“.
Im Mittelpunkt des Konzertes standen Stücke moderner Gospelmusik, die in den traditionellen Spirituals wurzeln und eine nahe Verwandtschaft zum Jazz, Blues und streckenweise zur Popmusik pflegen. So standen auf dem gut zweistündigen, mit Soli gespickten Abendprogramm in „unplugged“-Begleitung von Uwe Nöh mit der Gitarre, Markus Dahm am Piano und Percussionist Christoph Conrad, Stücke wie das durch Luis Armstrong unvergessene „When the Saints“ neben vorwiegend neuzeitlichen Liedern: „He saved my soul“, „I saw the light“ oder „I`m so in love with you“.
Sehnsuch der Sklaven
„Wissen Sie, Gospel ist nicht der Sound, der Klang – es ist die Botschaft. Wenn es von Jesus Christus handelt, ist es Gospel“, sagte der Kalifornier Edwin Hawkins, einer der berühmtesten Gospel-Sänger unser Zeit. Er gilt als Mitbegründer der modernen Gospelmusik. Sein Name ist vor allem mit dem Klassiker „Oh happy day“ verbunden. Egal ob überliefert oder zeitgenössisch – die Inhalte spielen eine wesentliche Rolle. Neben der musikalischen Kraft, die für sich alleine schon eine großartige emotionale Intensität ausströmt, bestimmen sie die Seele der Musik und vermitteln das Wesen des Glaubens positiv und eindringlich.
Steh die Sehnsucht der afrikanischen Sklaven nach Freiheit und Gleichheit im Zentrum der traditionellen Spirituals, so greifen die modernen Stücke auch andere Themen auf. Der Ruf nach Gerechtigkeit auf der Welt, das gute Miteinander stehen gleichwohl im Fokus. Vergangenes Jahr schrieb der Däne Hans-Christian Jochimsen „Let us stand“ für die Aktion „Gospel für eine gerechtere Welt“, die mit dem Gospelkirchentag 2010 in Karlsruhe aus der Taufe gehoben wurde. Am 17. September 2011 ums zwölf Uhr werden Gospelchöre in ganz Deutschland auf öffentlichen Plätzen im Rahmen dieser Aktion wieder ein Zeichen setzen, so auch „Upstairs“ auf dem Olper Marktplatz. Alle gemeinsam mit einem Lied für ein Ziel.
„Let us stand, hand in hand. Let us change the world“ hieß es auch in der evangelischen Kirche zum Abschluss des Konzerts und bildete den Höhepunkt des ohnehin schon mitreißenden Abends. Der Chor, die Instrumentalisten sowie Leiter Christof Mann hatten es geschafft, ihr Publikum im wahrsten Sinne des Wortes mitzunehmen und zu bewegen. Hand in Hand standen alle und sangen gemeinsam die Zeilen des Liedes, das Mut machen soll für eine gerechtere Welt.