Eindrucksvollen Konzertabend beschert
Gospelchor „Upstairs“ stellte viele neue Lider vor
Siegener Zeitung 09.11.2016
-z- Olpe. Ja, auf der mittlerweile zweiten Auftritt des Olper Gospelchores „Upstairs“ in der St.-Mariae-Himmelfahrt-Kirche hatten viele gewartet. Und die, die sich am Samstagabend auf den Weg dorthin gemacht hatten, wurden nicht enttäuscht. Wieder einmal gaben die engagierten Sänger und Sängerinnen zusammen mit Chorleiter Christof Mann und drei Bandmitgliedern (Saxophon, Drums und Klavier) alles.
Die Gospelgesänge, so Mann bei seiner Moderation, sind hauptsächlich Lieder und Worksongs (Arbeitslieder), die einst die Sklaven in Amerika während der schweren Arbeit auf den Feldern gesungen haben. Die Texte dürfen als ein Aufschrei zu Gott bei der unmenschlichen Plackerei auf den Baumwollplantagen in der brüllenden Hitze und den unmenschlichen Bedingungen der oftmals sadistischen Aufpasser entstanden sein. Den einzigen Halt und auch Trost hatten die aus Afrika stammenden Sklaven bei Gott. Den Rhythmus der Gesänge hatten sie im Blut und aus ihrer Heimat Afrika mitgebracht.
Auch in der Marienkirche hörten die Konzertbesucher immer Worte wie God, Jesus, Help und Halleluja. Mann führte durch die einzelnen Stücke. Er nannte unterschiedliche Gospel-Genres aus Südafrika, Nordamerika und dem Country-Style. Lisa, Sabine, Bianca und Sarah hießen die Solistinnen, die immer wieder zum Mikrofon griffe, sich die damalige Not der Menschen sehr eindrucksvoll und lautstark regelrecht aus der Seele schrien und damit auch die unrühmliche Geschichte der einstigen Sklavenhaltergesellschaft der USA deutlich sicht- und hörbar machten.
Wichtig bei Gospel-Musik, Pop mit geistlichem Inhalt, ist nicht nur die Musik und der Gesang, sondern auch eine ausgeprägte Körpersprache wie Klatschen mit den Händen und Stampfen mit den Füßen. Letzteres wurde von dem Holzfußboden in der Kirche eindrucksvoll unterstützt.
Der Netphener Realschschullehrer Christof Mann lud nicht nur die jungen Besucher zum Mitfeiern und Mitmachen ein, sondern auch die älteren Semester: „Wir haben Ihnen diesmal eine Menge neuer Lieder mitgebracht. Auch Besinnliches, sogenannte Jenseitslieder passend für den November, sind dabei. Ich lade sie ein, bei und mit uns Gott zu erleben. Und wenn vor Ihnen jemand aufsteht, dann sagen Sie nicht, ich kann nichts mehr sehen. Stehen sie ebenfalls einfach auf und machen Sie mit.“
Auch einen Wechselgesang mit Männern und Frauen stimmte Mann an. Es klappte wunderbar. Frei nach „Olpe Singt!“. Mit „Let Me Fly“ von dem dänischen Gospelspezialisten Hans-Christian Jochimsen und „My Words Will Stay“ – Gottes Worte sind wahr und werden Bestand haben – wurde der eindrucksvolle Konzertabend im November beendet.
Wer Lust hat, beim Gospelchor in Olpe mitzusingen, ist eingeladen zur wöchentlichen Probe mittwochs ab 19 Uhr in der evangelischen Kirche an der Frankfurter Straße. Christof Man: „Singen kann jeder. Singen in Gemeinschaft ist auch gut gegen den Herbst-Blues.“
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